Holunder, Sauerklee, Fichtenwipfel – rund um unser Fuldaer Haus, das bei der Wasserkuppe in der Rhön liegt, wächst ganz viel in der Natur. Das pflücken wir und verarbeiten es das komplette Jahr über in unserem Restaurant. Als wir das Haus 2014 von den vorigen Pächtern übernommen haben, haben wir erstmal einiges umgekrempelt. Zum Beispiel gibt es heute weniger Gerichte auf der Speisekarte, dafür sind alle saisonal. Auch die 13 Gästezimmer und die Ferienwohnung haben wir auf ein neues Niveau gebracht. Heute werden im Fuldaer Haus häufig Hochzeiten und Familienfeiern veranstaltet, was für ein Rhön Clubhaus, ein Haus, das ursprünglich für Rhönclub-Mitglieder erbaut wurde und ihnen bei einer Wanderung eine Übernachtungsmöglichkeit bieten sollte, eher untypisch ist. Aber die Menschen kommen einfach gern hier hoch an diesen wunderschönen Ort. Die ländliche Region bietet so viel und man kann da so viel herausziehen.
Bewusst Beleuchtung einsetzen, um die Nacht zu schützen
Das Fuldaer Haus liegt mitten im Biosphärenreservat und Sternenpark Rhön. Wir haben uns für eine Kooperation mit dem Sternenpark entschlossen, weil wir hier oben einen wunderbaren Aussichtspunkt auf den Sternenhimmel haben. Deshalb haben wir in unsere Beleuchtung investiert. Heute ist sie nicht mehr so grell – und man hat einen großartigen Blick in den Nachthimmel. Bewusst Beleuchtung einsetzen, um die Nacht zu schützen – das ist eine gute Sache. Natürlich muss man dabei auch das Wohlbefinden der älteren Gäste im Blick haben, ein bisschen Licht braucht man weiterhin.
Gemeinsam statt einsam
Kooperationen sind im ländlichen Raum unheimlich wichtig. Köcheverein, DEHOGA Hessen, Rhön GmbH – das sind sehr wichtige Partner für uns. Wir unterstützen uns hier alle gegenseitig, sind bei gemeinsamen Veranstaltungen präsent, dem Landkreisfest, dem Genussfestival, dem Weihnachtsmarkt und vielem mehr und tauschen uns regelmäßig aus. Wie kann der ländliche Raum von der Stadt profitieren und andersherum? Was können wir verbessern, verändern, um den ländlichen Raum zu stärken?
Die Corona-Pandemie hat uns leider einen kleinen Rückschlag verpasst, denn aufgrund der Schließungen haben etliche Gastronomen ganz aufgegeben oder ihr Angebot deutlich reduziert. Zudem macht uns der Personalmangel einen Strich durch die Rechnung, wieder in die Vollen gehen zu können. Aber wir sind auf einem guten Weg dahin.
Das in den Fokus rücken, was verloren gegangen ist
Wir setzen auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Wir sind Teil von Rhöner-Charme, das ist ein Zusammenschluss von 42 Betrieben aus der bayrischen, thüringischen und hessischen Rhön. Bei dieser Kooperation vernetzen sich Selbstvermarkter und Gastronomen – und leben die Regionalität. Wir wollen das wieder in den Fokus rücken, was doch ein bisschen verloren gegangen ist: gute, regionale Produkte. Durch unsere Kooperation wird der Rhöner-Charme nach außen getragen und die Region Rhön bekannter gemacht.
Nachhaltigkeit aufgrund kurzer Lieferwege
Die zweite Säule ist die Nachhaltigkeit. Ich denke, die Corona-Pandemie hat das Bewusstsein der Menschen für nachhaltige Produkte wieder etwas geschärft. Viele sind während der Pandemie auf dem Markt oder direkt bei den Erzeugern einkaufen gegangen. Sie schätzen es deshalb mehr, dass auch wir nachhaltige Küche mit regionalen Produkten anbieten. Wir behandeln heimische Lieferanten bevorzugt. Unsere Getränke beziehen wir vom Großhändler, aber auch von kleinen Lieferanten – aus Gründen der Nachhaltigkeit. Denn kurze Lieferwege sind eben nachhaltiger. Da kann es dann zwar auch mal passieren, dass zwischenzeitlich etwas nicht im Haus ist, weil es ausgetrunken ist – aber das gehört eben dazu. Auch bei den Handwerkern setzen wir ausschließlich auf die hier ansässigen Unternehmen. Sich gegenseitig stärken – auch das ist Nachhaltigkeit.