Nur in der natürlichen Dunkelheit der Nacht sieht man die Sterne.
„Seit meiner Kindheit bin ich Sternenguckerin. Nicht technisch, mit teurem Teleskop. Durch das Teleskop betrachtet kann man nur einen sehr kleinen Himmelausschnitt beobachten. Ich beobachte stattdessen das Ganze, Weite – so wie es die Menschen früher auch getan haben. 2006 habe ich begonnen Sternenführungen anzubieten, um mit den Menschen in der Rhön, die Nacht als Lebensraum und faszinierendes Naturerlebnis zu entdecken. Ich bezeichne das als ‚Naturnacht‘ – also die natürliche Nacht mit ihren natürlichen Beleuchtungsstärken. Dort erkläre ich auch, was die Erde als Planet überhaupt ist, wie sich Sonne und Sterne unterscheiden und wie unsere Vorfahren Zeit und Raum eingeteilt haben. Sternengucken funktioniert besonders dann gut, wenn es nachts richtig dunkel ist und kein Kunstlicht stört. Doch das wurde mit der Zeit immer schwieriger, denn der Himmel wurde durch den Einsatz künstlicher Lichtquellen, oftmals im Übermaß, immer schlechter. Mir ist zunehmend aufgefallen, dass Sterne, die ich seit meiner Kindheit beobachte, fehlen. Und das sogar im ländlichen Raum in der Rhön. Als ich von Europas erstem Sternenpark gelesen habe, war mir klar: Die Rhön muss zum Sternenpark werden – und dafür müssen die Gemeinden die Nachtbeleuchtung herunterfahren.
Das alles ist rund fünfzehn Jahre her. Damals bin ich durch die Parlamente der Rhön-Gemeinden in Hessen, Bayern und Thüringen getingelt und habe versucht, auf das Problem Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen. Doch es gab es kaum Sensibilität für das Thema. Also habe ich erklärt, dass zu viel Kunstlicht, natürliche Lebensräume zerstört und die Lebensweisen von Tieren stark beeinträchtigt – und wir die Auszeichnung Sternenpark, zum Schutz unserer sensiblen Bereiche in der Hochrhön, brauchen.