Landlust am Wegesrand | Hessen-Pioniere Sabine Wagner und Jörg George

Sabine Wagner und Jörg George

„Wir konnten unsere Verkäufe nochmal deutlich steigern, seitdem wir auch in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Heute ist es für einen Landwirt mit Direktverkauf unverzichtbar, auf Social-Media-Portalen unterwegs zu sein.“

Talhof Usingen

! Hinweis: Leider ist der Betrieb eingestellt worden !

Unser Talhof liegt in Usingen-Wernborn, nur wenige Kilometer von Frankfurt entfernt, und trotzdem mitten auf dem Land. In der Nähe sind die bekannten Eschbacher Klippen, einer der größten Touristenmagnete im Taunus. Und direkt an unserem Hof führt ein kleiner Wirtschaftsweg vorbei, auf dem viele Radfahrer, Wanderer und Spaziergänger unterwegs sind. Das ist unser großes Glück, denn so profitieren wir als Landwirte mit Direktverkauf sehr vom Trend der Landromantik, der sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt hat. Es fahren und spazieren immer mehr Menschen an unserem Hof vorbei, steigen ab, schauen sich um und kaufen bei uns ein. Regionale Produkte haben einen anderen Stellenwert bekommen. Die Gäste lieben es, bei uns einzukaufen und ihre kleine Mahlzeit direkt auf unseren Wiesen zu essen und dabei den Ziegen und Hühnern beim Picken zuzuschauen. Das ist für viele Landlust pur!

Die Landwirte können auf gegenseitige Unterstützung bauen

Unser Kerngeschäft ist der Direktverkauf. Alles, was wir herstellen, wird im Hofladen und in unserem Regiomaten, der rund um die Uhr erreichbar ist, verkauft. Joghurt, Trinkmilch, Frischkäse, Schnittkäse, Bergkäse, Ziegenkäse, Ziegenmilch, Eier, Apfelsaft und Apfelwein, Edelobstbrände und Schnäpse – das alles produzieren und verkaufen wir auf dem Hof. Es gibt auch Kuhmilch, die wir von einem benachbarten Bauern einkaufen. Das ist eine Kooperation, die seit Jahren besteht. Wir benutzen die Milch für die Herstellung von unserem Käse, den wir hier bei uns im Hofladen verkaufen und den auch der Bauer bei sich bewirbt. Dafür verkaufen wir im Gegenzug dafür seine Milchprodukte. So hilft ein Landwirt dem anderen, ohne in Konkurrenz zueinander zu treten. Gemeinsam profitieren wir davon, dass immer mehr Menschen die ländliche Region für sich entdecken und Erholung bei uns suchen.

Wir bieten den Tagesgästen und Touristen einen schönen Rastplatz und Ausflugspunkt. Die meisten kommen aus der Region, aber es finden auch immer mehr Touristen aus ganz Deutschland den Weg zu uns in den Taunus, was uns ganz besonders freut. Das sind junge und ältere Gäste, viele von ihnen sind sportlich aktiv und zum Beispiel mit dem E-Bike unterwegs.

Wir konnten unsere Verkäufe nochmal deutlich steigern, seitdem wir auch in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Heute ist es für einen Landwirt mit Direktverkauf unverzichtbar, auf Social-Media-Portalen unterwegs zu sein. Wir betreuen einen Instagram-Account, über den wir unsere Follower über unsere Produkte und unsere Tiere informieren. Dabei gilt es, sich auch in die Köpfe der Nutzer hineinzuversetzen. Für uns ist beispielsweise die Geburt eines Kükens normaler Bauernhof-Alltag, auf Instagram sorgt das aber für großes Staunen und Entzücken und viel Aufmerksamkeit.

Talhof in Usingen

Kursangebote, in denen Handwerke kennengelernt werden können, kommen sehr gut an

Unsere Kunden wollen sehen, wie die Hühner leben, deren Eier sie kaufen. Unsere Gäste dürfen deshalb dabei sein, wenn wir die Eier aus den Nestern legen, das ist ein bisschen wie Disneyland, also pure Unterhaltung, für sie. Und natürlich sind viele unserer Gäste sehr interessiert daran, wie zum Beispiel die Ziegenhaltung funktioniert und worauf es beim Käsen ankommt. Sie wollen das Handwerk kennenlernen. Deshalb betreiben wir neben unserem Direktverkauf auf dem Hof eine Käseschule. Dort könnten Interessierte lernen, wie eine Käserei funktioniert. Natürlich nicht bis ins kleinste Detail, schließlich ist Käsen ein richtiger Lehrberuf, in dem man den Meister macht. Aber einige Basics lernen sie bei uns – und bekommen einen Einblick, wie viel Handarbeit in einem guten Käse liegt und warum solche Produkte dann auch einen dementsprechenden Preis haben. Wir haben außerdem eine Sensenschule, in der wir Kurse in dieser alten Mähtechnik geben. Diese Kurse treffen ins Schwarze, da es beim Mähen von Hand auch um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Mittlerweile wollen viele Menschen ihren Garten nicht mehr mit dem Benzinrasenmäher mähen, sondern lassen die Wiese für Insekten und Vögel etwas höher wachsen und mähen dann lieber zweimal im Jahr von Hand.

Tipps von den Hessen-Pionieren Sabine Wagner und Jörg George:

  • Folgt Euerm Herzen! Macht und überlegt nicht zu lange. Man wird das ein oder andere Mal auch einen Misserfolg haben, aber das gehört nun mal auch dazu – und wichtig ist, dass man daraus lernt.
  • Und man muss auch ein bisschen zäh sein. Für den Verkauf im Einzelhandel gibt es zum Beispiel harte Auflagen, die nicht immer nachvollziehbar sind. Es ist daher wichtig, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen – und zwar nicht nur regional, sondern auch in Richtung Österreich und Schweiz. Dort haben Höfe oft andere, spannende Ideen und man kann sich inspirieren lassen.
  • Nicht die Geduld verlieren. Manchmal brauchen gute Pläne einfach ein bisschen länger.
 
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner