Tradition neu gedacht | Hessen-Pioniere Katharina Koros und Sebastian Heil

Katharina Koros und Sebastian Heil

„Durch unsere verstärkten Online-Aktivitäten haben wir innerhalb eines Monats so viel Traffic auf der Website wie früher in einem halben Jahr.“

Landgasthof Zur Post

Zum See 10
36399 Nieder-Moos
Telefon: 06644 295

INFO@GASTHOFZURPOST-NIEDER-MOOS.DE

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Wir sind beide ausgebildete Köche, haben viele Jahre in der Sterneküche und Spitzengastronomie am Kaiserstuhl und in München gearbeitet. Dennoch haben wir ein bisschen überlegt, als uns der 150 Jahre alten Gasthof der Familie zur Übernahme angeboten wurde. Den Betrieb gibt es seit 1870, früher mit Poststation, Landwirtschaft und Metzgerei, geblieben ist das Gasthaus. Er hat nur ein Manko: Er liegt im 500-Seelen-Dorf Nieder-Moos bei Freiensteinau, also in der hessischen Provinz. Wir stellten uns die Frage: Funktioniert das heute noch, einen solchen Betrieb im ländlichen Raum wirtschaftlich zu betreiben?

Wir haben uns dementsprechend von einem Consulting-Unternehmen beraten lassen und viel gerechnet. Das Ergebnis war: Ja, es kann funktionieren – vorausgesetzt man hat das richtige Konzept. Wir entschieden uns für eine qualitativ hochwertige, aber bodenständige Küche. Und dafür braucht man regionale Zutaten, so frisch wie möglich, direkt vom Erzeuger. Fleisch, Käse, Gemüse und Nudeln – wir kaufen alles von lokalen Lieferanten und Produzenten. Unsere Gäste interessieren sich zunehmend dafür, woher das Fleisch kommt, das auf ihrem Teller liegt. Das bestärkt uns in unserem Nachhaltigkeitskonzept – denn das setzt auf Regionalität und Transparenz. Wir kommunizieren unseren Gästen also sehr klar, was woher kommt und wie die Verarbeitungsprozesse funktionieren. Das wird honoriert und unsere Gäste kommen jetzt auch aus weiter entfernt gelegenen Orten.

Online-Marketing als Teil des Erfolgsrezepts

Für unsere regionale, saisonabhängige Küche haben wir mittlerweile einige Siegel und Auszeichnungen bekommen. Seit Sommer 2019 sind wir Mitglied bei Hessen á la Carte, 2021 haben wir einen Bib Gourmand vom Guide Michelin verliehen bekommen, außerdem gehören wir zu den 50 besten Dorfgasthäusern in Hessen. Es ist nicht so, dass wir jedes Siegel an der Türe haben wollen. Wir bemühen uns nur um Auszeichnungen, die zu uns passen – mit Fokus auf frische, regionale Produkte, Küche und echtem Handwerk.

Wir kochen beispielsweise auch auf einem großen Holzofen, der bis zu 400 Grad heiß wird, also ein bisschen wie zu Omas Zeiten. Natürlich helfen uns die Siegel, uns bekannt zu machen – denn sie stehen eben für eine gewisse Qualität und die bewerben wir auch. Teil unseres Erfolgskonzepts ist, dass wir von Beginn an Marketing betrieben haben, insbesondere auch online. Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 haben wir uns stark mit unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instagram beschäftigt. Auch ältere Gäste sind mittlerweile in sozialen Netzwerken sehr aktiv – und so erreichen wir über diese Kanäle eigentlich alle Altersgruppen. Spannend sind für uns auch Touristen, zum einen als Restaurantgäste, zum anderen aber auch als Übernachtungsgäste unsere fünf Zimmer im Landhausstil. Wir haben unsere neue Website deshalb auch mit einem Online-Buchungskalender ausgestattet. Durch die Digitalisierung hat sich sehr viel verändert. Während man vor 20 Jahren noch vor allem Printanzeigen geschaltet und versucht hat, in Reiseführern präsent zu sein, läuft jetzt einfach alles über das Internet. Fast alle Gäste informieren sich vor ihrem Urlaub oder Restaurantbesuch online – und da muss man gut aufgestellt sein und auch gefunden werden. Durch unsere verstärkten Online-Aktivitäten haben wir innerhalb eines Monats so viel Traffic auf der Website wie früher in einem halben Jahr.

Das Online-Marketing sorgt für eine deutlich höhere Auslastung

Wir nutzen auch noch Printmedien, Plakate, Flyer, aber letztlich ist die Online-Werbung für uns am schnellsten umsetzbar – und für die Gäste am einfachsten zugänglich. Durch das konsequente Marketing, durch regelmäßige Postings in sozialen Netzwerken und die neue Website mit Buchungssystem konnten wir unsere Auslastung sowohl im Restaurant als auch bei den Gästezimmern deutlich erhöhen. Ein gutes Konzept und eine gute Vermarktung gehen eben Hand in Hand.

Wenn man einen langjährigen Familienbetrieb übernimmt, liegt die größte Kunst darin, dass man die Stammkunden mitnimmt und nicht verprellt. Natürlich verliert man auch Gäste, wenn man plötzlich weg geht von Schnitzel mit Pommes, hin zu mehr Nachhaltigkeit. Das wollen eben nicht alle. Aber dann verliert man vielleicht einen Kunden und es kommen dafür zehn neue dazu.

Tipps der Hessen-Pioniere Katharina Koros und Sebastian Heil:

  • Man kann es nie allen recht machen, sollte aber dem treu bleiben, für was man steht.
  • Sucht euch die passende Unterstützung, z.B. vom Coaching-Unternehmen.
  • Verbessert euren Online-Auftritt, um neue Zielgruppen zu erreichen.
 
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