Regionale Produkte für Stadt und Land | Hessen-Pioniere Katharina und Carsten Marin

Katharina und Carsten Marin

„Wir vertreiben mittlerweile regionale Produkte in über 20 Automaten in Marburg, Gießen und dem Umland. Der Zuspruch ist riesig, weshalb es mittlerweile sogar Kooperationen, wie mit der Tourist-Info in Marburg, gibt. Das Projekt hat sich zum Selbstläufer entwickelt.“

Die Marktscheune Wittelsberg GmbH
Am Marktplatz 5
35085 Wittelsberg
Telefon: 01726760434

info@die-marktscheune.de

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Nach langer Zeit im Rhein-Main-Gebiet, hatte es uns beide doch wieder zurück in die Heimat, in den Ebsdorfergrund, verschlagen. Vieles hatte sich dort in der Zwischenzeit verändert: weniger Einzelhandel und Produkte von regionalen Erzeugern waren zwar vorhanden, jedoch nur schwer zugänglich. Das wollten wir ändern. Inspiriert von der Kleinmarkthalle in Frankfurt, wollten auch wir eine Markthalle mit Produkten der lokalen Anbieter in die Region bringen. Eine alte Scheune vor Ort brachte uns auf die Idee, den Leerstand für das Projekt zu nutzen.

Nebenprojekte auf dem Weg zum Ziel

Erst kam alles anders als geplant. Überhaupt die Baugenehmigung für den Ausbau der Scheune zu bekommen, war ein langwieriger Prozess und auch die Corona-Pandemie erschwerte uns die Umsetzung des Projekts. Um in der Zwischenzeit trotzdem voran zu kommen, haben wir uns eine Alternativstrategie überlegt. Wir wollten den Menschen schon einmal zeigen, welche Produkte es später bei uns geben wird. Dafür haben wir einen Verkaufsautomaten in unserer Heimatgemeinde aufgestellt. Der Rückhalt der Gemeinde hat uns gutgetan. Man hat an unsere Idee geglaubt und uns, so gut es eben ging, unterstützt.

Auf Wachstumskurs

Der Automat kam so gut an, dass wir nach vier Wochen bereits zwei neue Automaten aufstellen konnten. Mittlerweile sind wir bei 20 Automaten in Marburg, Gießen und Umland sowie zwei Stores direkt in Marburg. Unser Konzept sieht vor, dass wir die Automaten gleichermaßen im ländlichen Raum als auch in Stadtgebieten aufstellen. Zum einen schließen wir so Versorgungslücken und stärken den ländlichen Raum. Wir sorgen dafür, dass ältere Dorfbewohner so lange wie möglich selbstständig einkaufen gehen können und Touristen die Region mit nachhause nehmen können. Zum anderen wollen wir die Produkte aus dem Umland auch in der Stadt verfügbar machen, um so die Wertschöpfungsketten kurz zu halten. In Marburg teilen wir uns eine Ladenfläche mit der Tourist-Info. Dort kaufen natürlich sehr viele Touristen ein. Ein zweiter Store befindet sich am Uniklinikum Marburg, wo wir derzeit auch einen Lieferservice ausbauen. Die eigentliche Marktscheune hat allerdings noch gar nicht geöffnet. Wir mussten den Standort nochmal ändern und planen die Eröffnung für kommendes Jahr.

Man wächst an seinen Herausforderungen

Bei der Entstehung des Projekts war es zunächst harte Arbeit, Landwirte zu finden, die mitmachen wollten. Heute brauchen wir überhaupt keine Akquise mehr, sondern werden angefragt. Je größer wir wurden, desto größer wurden unsere Herausforderungen. Bei fünf Automaten haben wir noch täglich aufgefüllt, bei 20 geht das nicht mehr. Dank moderner Technik, können sich Kunden vorab mit dem Smartphone darüber informieren, welche Produkte in welchen Automaten noch verfügbar sind. Wir sehen die Einkäufe in Echtzeit und wissen, welche Produkte besonders gefragt sind. Das Nachbestücken der Automaten können wir so entsprechend steuern.

Viele Unterstützer aus der Region

Wir haben viel Unterstützung erfahren, insbesondere von unserer Heimatgemeinde und dem Landkreis. Unser erster Automat wurde durch die LEADER-Förderung bezuschusst. Auch die Stadt Marburg kommt uns mit Mietzuschüssen entgegen. Eigentlich wäre auch die Marktscheune gefördert worden, doch aufgrund der Umplanung fällt diese Förderung weg. Die Volksbank Mittelhessen kooperiert mit uns und wir durften an ihren Standorten Automaten aufstellen. Das hat uns sehr bei der Expansion geholfen. Viel wichtiger als eine materielle Förderung, sind Kooperationen mit örtlichen Erzeugern, Gemeinden und lokal ansässigen Unternehmen.

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue

Künftigen Pionierinnen und Pionieren raten wir: Holt euch Unterstützung. Wenn ihr ein konkretes Ziel vor Augen habt, bleibt unbedingt dran. Wir sind zwar immer wieder von unserm Weg abgekommen, aber wir haben ihn trotzdem weiterverfolgt. Wenn sich eine Tür geschlossen hat, hat sich eine andere geöffnet. Erkennt die Chancen, die ihr bekommt und habt den Mut sie zu ergreifen!

Tipps der Hessen-Pioniere Katharina und Carsten Marin:

  • Holt euch Unterstützung, z.B. von euren Gemeinden oder lokalen Organisationen.
  • Es gibt Fördermittel, wie LEADER, die für Projekte genutzt werden können
  • Wenn ihr ein konkretes Ziel vor Augen habt, bleibt unbedingt dran.
  • Wenn sich eine Tür geschlossen hat, hat sich eine andere geöffnet.
 
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