Einfach machen. Nadine Weier hat sich mit ihrem Bauwagen-Café an der Werra einen Lebenstraum erfüllt
Ich hatte vor einiger Zeit ein echtes Schlüsselerlebnis. Ich bin bei einer Tageswanderung am Witzenhäuser Markrplatz vorbeigekommen und sah mehrere Gruppen Radfahrer, die etwas planlos in der Gegend herumschaute und einen Platz für eine kleine Mittagspause suchte. Leider hat das übersichtliche Angebot die Anzahl der Fahrradfahrer bei Weitem übertroffen, so machten sie sich weiter auf den Weg. Da dachte ich mir: Diese Lücke möchte ich unbedingt füllen! Wir haben hier in Witzenhausen so schöne Plätze an der Werra, direkt am Radweg, aber nirgendwo gibt es Verpflegung. Und da ich schon immer von einem kleinen Café geträumt habe, überlegte ich, wie ich so etwas direkt am Radweg realisiert bekommen könnte – und was ich den Gästen und Touristen anbieten könnte.
In meinem Kopf wuchsen also allerlei Ideen – und irgendwann kam ich darauf, dass sich ein Bauwagen-Café perfekt eignen würde. Da es an der Werra immer wieder Hochwasser gibt, musste das Café auf Rädern stehen und mobil sein, sodass ich es wegfahren kann. Ich komme ursprünglich aus Luxemburg, bin viel gereist und habe viel gesehen, auch in der Gastronomie. Deshalb hatte ich schnell eine gute Vorstellung davon, wie mein mobiles Bauwagen-Café aussehen sollte. Heute stehen wir hier, bei meinem Baby – dem „Chez Nadine“, auf das ich sehr stolz bin.
Gebaut hat es mein Sohn, es ist ein Holzbauwagen, wurde mit viel Liebe zum Detail entworfen und sollte sich möglichst gut in die natürliche Umgebung an der Werra einfügen, denn dort hatte ich zum Glück schnell einen Stellplatz gefunden. Natürlich habe ich mir viele Gedanken zum Konzept gemacht. Das „Chez Nadine“ sollte zum guten Platz für alle werden – Einheimische, Touristen, Tagesgäste. Mein Konzept hat viele Unterstützer bei der Stadtverwaltung gefunden, auch Freunde und Bekannte waren auf Anhieb begeistert und die Gäste, die ich im Übrigen gerne als „mein Besuch“ betrachte, sind glücklich. Tatsächlich haben sich eine Gruppe Gäste, die ausgesprochen begeisterte Fahrradfahrer sind, T-Shirts mit meinem Logo drucken lassen, um Werbung für mich zu machen. Die kommen genauso gerne zu mir wie Menschen aus anderen Ländern, beispielsweise weit aus dem Norden aus Dänemark und Schweden. Es ist spannend, wie viele Menschen man hier kennengelernt und, wenn sie erstmal bei „Chez Nadine“ entspannen und das Angebot genießen, bleiben sie meistens länger als geplant. Denn dieser nette Platz eignet sich perfekt für eine Pause, um danach gestärkt weiterzufahren.
Ich biete meinen Gästen fast ausschließlich regionale Produkte an. Mir war es sehr wichtig, bestehende Betriebe aus der Region einzubinden, denn wir haben hier so viele Menschen, die großartige Ideen haben und richtig gute Produkte herstellen. Die Qualität dieser Produkte ist unschlagbar und so haben auch die heimischen Kleinbetriebe ihren Anteil an meinem Erfolg.